Leichter Musizieren mit Alexandertechnik

Vor Kurzem bin ich in den Genuss gekommen, die Alexandertechnik ausprobieren zu dürfen.

Alexandertechnik ist eine Methode, alte Gewohnheiten zu hinterfragen und gesundheitsförderlichere Muster zu finden. Anfangs war ich etwas skeptisch. Ich hatte schon Einiges versucht, um die Schulterschmerzen loszuwerden. Die stören nicht nur beim Musizieren.

Musizieren in Resonanz mit dem Körper

Wie ich haben viele Musik- und Kunstschaffende schon einmal von der Alexandertechnik gehört. Vor allem, wer an spezifischen Problemen leidet, die beim Instrumentalspiel oder beim Singen stören.

Verspannungen können durch falsche Haltungen beim Spielen eines Instruments entstehen. Diese wirken sich nicht nur auf die Spielqualität aus, sondern können auch weitere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Der Körper spielt beim Musizieren eben mit.

Das klingt erst einmal alles sehr plausibel. Nur wenn es an die eigenen Gewohnheiten geht, ist es nicht so leicht, diese selbst zu bemerken und zu verändern.

Interessiert hat mich, dass es bei der Alexandertechnik um langfristige und damit nachhaltige Veränderungen geht. So habe ich mich auf den Weg gemacht zu meinen ersten Alexandertechnikerfahrungen.

…ist nicht immer einfach… …manchmal aber schon…

Wahrnehmen – Innehalten – Neuausrichten

Was ich bei meinen Alexandertechnikstunden sehr wirkungsvoll fand, war, mich selbst bei meinen Bewegungen zu beobachten Gewohnheiten aufzuspüren. Dazu gehörte zum Beispiel zu beobachten, welche Haltung ich automatisch beim Sitzen einnehme. Wie verhalten sich meine Schultern, wenn ich Klavier spiele und wie aufgerichtet ist der Rücken?

Wahrnehmen

Das Wahrnehmen von Denk- und Bewegungsmustern ist eines der Prinzipien der Alexandertechnik. Bis hierhin fand ich es noch recht einfach und zusammen mit meiner Alexandertechniklehrerin hat es Spaß gemacht, das ein oder andere ungünstige Muster aufzuspüren.

Und dann? Irgendwie fühlen sich doch die alten Gewohnheiten so vertraut und automatisch an, dass sie sich nicht einfach in Luft auflösen, selbst wenn wir sie als störend erleben.

Innehalten

Meine Alexandertechniklehrerin hat mir daraufhin das Prinzip des „Innehaltens“ erklärt.

Innehalten bedeutet, vor der normalerweise automatisch ablaufenden (Bewegungs-) Gewohnheit eine Pause einzulegen. Damit wird der alte Bewegungsablauf für einen Moment unterbrochen. So kann der Weg für neue Bewegungsimpulse gebahnt werden.

Mir kam die Bewegungspause ziemlich lange vor und ich fing direkt an, nach anderen Haltungen zu suchen. Doch geht es gar nicht um schnelles Lösungsfinden, sondern um ein natürliches Neuorganisieren. Irgendwann kann der Körper eine für ihn stimmige Haltung von selbst finden. So die Theorie. Ich war skeptisch, merkte aber nach gefühlten Ewigkeiten, wie sich langsam nach und nach neue Möglichkeiten auftaten, die sich stimmiger und vor allem schmerzfreier anfühlten.

Neuausrichten

Die Entwicklung von neuen Möglichkeiten kann durch Neuausrichten unterstützt werden.

Neuausrichten bedeutet, dass der Körper durch bestimmte Anweisungen seine natürliche Aufrichtung finden kann. Der Gedanke: „Ich erlaube meinem Kopf, frei zu balancieren“ kann zum Beispiel eine Bewegung freisetzen, mit der sich der Nacken leichter und schmerzfreier anfühlt.

Die Kunst des Anwendens

Die besten Dinge nutzen nicht, wenn wir sie nicht nutzen. Jetzt gilt es, die neuen Möglichkeiten zu neuen Mustern werden zu lassen. Irgendwo habe ich gelesen, dass es um die 2 Monate dauert, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Sicherlich ist das von Mensch zu Mensch anders. Also Geduld.

Mein Fazit lautet: Ausprobieren! Für mich hat sich durch die wenigen Alexandertechnikstunden schon ein wenig verändert: Mir fallen störende Bewegungsmuster schneller auf. Damit entsteht die Möglichkeit der Veränderung. Nicht nur beim Musizieren. Das hier ist natürlich nur ein ganz kleiner Einblick ist die Methode.

Ein Kommentar

  1. Liebe Bisnca,

    Ich wurde durch Deine Antwort an Hilke auf deine Webseite aufmerksam und habe gerade mal ein bisschen gestöbert. Richtig toll!
    Ich kann mir gut vorstellen, das ein oder andere für meinen Musikunterricht zu nutzen. Z.zt. arbeite ich als pädagogische Fachkraft an einer Förderschule mit Schwerpunkt Sprache.
    Liebe Grüße und alles Gute
    Angela

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