Instrumentengeschenke – aber welche?

Vor ein paar Tagen erzählte mir eine Freundin, dass sie für ihren 3- jährigen Sohn ein Glockenspiel gekauft hat. Wir saßen zusammen beim Kaffee und sie zeigte mir das kleine Instrument. Mit den bunten Klangplatten im Tonumfang von einer Oktave war es ein richtiger Blickfang. Außerdem sah es auf den ersten Blick ganz gut verarbeitet aus.


Ich habe direkt Lust bekommen, eine kleine Melodie darauf zu spielen. Manche Töne klangen sauber, aber leider nicht alle. Der Klang war insgesamt etwas dumpf und unklar. Das Instrument machte zwar optisch einen soliden Eindruck, aber es ließ sich keine ansprechend klingende Melodie darauf spielen. Meine Freundin war selbst erstaunt, wie groß der Unterschied zwischen diesem günstigen Glockenspiel und meinem wesentlich besser verarbeiteten Glockenspiel war.

Klar ist es super, wenn schon kleine Kinder einen Zugang zur Musik bekommen. Ein Instrument zuhause haben, das in aller Ruhe ausprobiert werden kann, ist natürlich ein guter Einstieg.

Dann sollte es aber ein ansprechendes und vor allem sauber gestimmtes bzw stimmbares Instrument sein. Denn die Klänge prägen das Gehör nachhaltig – wir würden ja auch kein verstimmtes Klavier spielen oder eine leiernde Schallplatte anhören wollen.


Ein Instrument für die Kleinen

Kinder haben meist von sich aus Freude an der Musik. Ein passendes Instrument findet man am besten, wenn man das Kind selbst ausprobieren lässt. Ein typisches Einsteigerinstrument gibt es übrigens nicht. Viele beginnen mit der Blockflöte und lernen darüber die Notenschrift, es ist aber natürlich auch möglich, mit 5 Jahren oder schon früher mit dem Klavier oder der Gitarre zu beginnen.

Manche Hürden sind erstmal noch physischer Natur, z.B. ist ein Kontrabass noch etwas groß für die Kleinen 🙂 Vielleicht tut es dann erstmal ein etwas kleineres Saiteninstrument. Viele Instrumente gibt es extra für Kinder auch in kleinen Größen, z.B. Gitarren oder Trommeln.


Die Kinder bei der Instrumentenwahl mitbestimmen lassen

Jedes Kind ist anders und hat andere Interessen und Vorlieben. Manchmal braucht es mehrere Anläufe. Kinder entscheiden meist spontan und aus dem Bauch heraus. Ein Intrument kann heute interessant sein und morgen schon wieder langweilig.


Wichtig ist: Eltern sollten auf die Wünsche der Kinder hinsichtlich der Instrumentenwahl eingehen. Denn bei einem selbst gewählten Instrument ist die Motivation viel höher, es über einen längeren Zeitraum zu lernen. Natürlich geht das nicht immer – manche Instrumente sprengen einfach den finanziellen Rahmen. Ein Instrument zu kaufen, das in ein paar Wochen in der Ecke steht, davor haben viele Eltern berechtigterweise Angst.

Doch auch da findet sich meist eine Lösung, z.B. bieten viele Musikschulen die Möglichkeit an, sich ein Instrument auszuleihen.


Wir wohnen aber im Mehrfamilienhaus – was nun?

Erst einmal gilt: Musizieren ist auch mit lauten Instrumenten erlaubt, wobei auf Ruhezeiten geachtet werden muss.

Wenn es sehr hellhörig im Haus ist, ist ein akustisches Schlagzeug vielleicht nicht so eine gute Idee. Auch eine Trompete kann die Nachbarschaft ganz schön in Atem halten. Aber auch hier finden sich Lösungen. Für Schlagzeuge gibt es Schalldämpfungen, für Trompeten auch. Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch sehr gute E-Drums, die sogar mit Kopfhörern gespielt werden können. Mit etwas Beratung und Ausprobieren im Fachgeschäft lässt sich Vieles machen und die Lautstärke reduzieren.

Musikinstrumente online kaufen oder im Fachhandel?

Mit etwas Suche finden sich viele günstige Online-Angebote. Wer sich mit Intrumenten auskennt und genau weiss, was er sucht, wird sicherlich fündig.

Wer sich selbst nicht auskennt hinsichtlich der Qualitätsunterschiede und der vielen verschiedenen Eigenheiten der Instrumente, findet im Fachhandel gute Beratung. Wichtig ist es, dass das Kind den Klang des Instrumentes selber mag. Das lässt sich nur über das Ausprobieren herausfinden.

Außerdem bieten Musikschulen auch schon für die Kleinen verschiedene Schnupperkurse an. In der musikalischen Früherziehung werden bereits erste Erfahrungen mit dem Instrumentalspiel gemacht. Die Kinder bekommen einen Eindruck davon, welche verschiedenen Instrumentengruppen es gibt und entwickeln schon erste Vorlieben.

Einfach nur irgendein Instrument zu schenken, am Ende noch schlecht verarbeitet oder schlecht klingend, nützt keinem etwas. Erwiesen ist, dass wir am aufnahmefähigsten sind, wenn uns das Lernen Spaß macht. Ein gut klingendes Instrument macht Lust auf mehr. Eine Investition, die sich auf Dauer lohnt!

Meine Freundin hat das Glockenspiel übrigens wieder in das Geschäft zurückgebracht und ein wesentlich Besseres gekauft. Jetzt gibt es bei ihr bald Live-Musik 🙂

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7 Kommentare

  1. Meine Rede! Bei uns im Kiga sind Trommeln angeschafft worden, Hauptsache billig und sie stehen nach ein paar Monaten halb kaputt im Geräteraum. Es ist so schade, daß an der falschen Stelle gespart wird. Da ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig!

    Daaaaaanke für deine kreativen Ideen!
    Kati

  2. Kati, das ist sehr schade mit den Trommeln. Bei der Anschaffung von Kindertrommeln schaue ich mittlerweile nicht mehr nur auf die Qualität, sondern auch noch auf das Gewicht, damit die Kinder sie auch selbst mal hochheben können. Je schwerer die Trommel, desto eher nimmt sie Schaden, wenn sie hinfällt. Zumindest meine Erfahrung…. Dass sie schon nach ein paar Monaten kaputt sind, ist wirklich schnell und klingt nach schlechter Qualität. Könnt ihr sie reklamieren?
    Super, dass dir meine Ideen gefallen!

  3. Ein Musikinstrument ist wohl das beste Geschenk für jedes Kind. Es lernt dadurch hören und aufnehmen, sowie auch seinen Körper steuern. Für die Tochter habe ich vor kurzem ein echtes Klavier besorgt, denn sie lernt es ja spielen. Das Geschenk zum Geburtstag hat auch die Oma erhalten. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!

  4. Meine Tochter will unbedingt Querflöte spielen lernen. Da sie erst 9 Jahre alt ist, wollten wir eigentlich noch etwas warten, damit sie reifer ist, wenn sie den Unterricht beginnt. Sie wünscht sich zu ihrem Geburtstag aber so sehr eine Querflöte, dass wir gerade nach einer suchen. Wir haben außerdem in Berlin-Mitte auch schon eine Lehrerin gefunden, die Kurse anbietet!

  5. Ich fände es schön, wenn meine fünfjährige Tochter ein Instrument lernen würde, da wir alle in der Familie sehr musikalisch sind. Gut zu wissen, dass es kein typisches Einsteigerinstrument gibt. Wir werden es mal mit Gitarrenunterricht probieren, denn der interessiert sie besonders, und wenn es meiner Tochter doch nicht gefällt, dann können wir ja immer noch ein anderes Instrument wie Blockflöte oder Klavier ausprobieren.

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